In den vergangenen neun Jahren hatte die Brust des hauptstädtischen Bundesligisten stets das Logo der Deutschen Bahn geziert: Seit die Eisenbahner jedoch ihren Rückzug aus der ersten Sponsoring-Reihe signalisierten, hatte die Suche nach einem neuen Hauptsponsor bei den Blau-Weißen oberste Priorität besessen. Wie am heutigen Morgen mehrere Berliner Zeitungen berichteten, scheinen die Bemühungen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein: Immerhin sollen demnach Verhandlungen mit dem österreichischen Wettanbieter Bet-at-home unmittelbar vor dem Abschluss stehen, die der Hertha unter dem Strich ein dickes Plus in der Kasse bescheren.

 

 

Nachdem sich die Deutsche Bahn das Sponsoring in der letzten Saison „nur“ einen Betrag von rund 4,5 Millionen Euro kosten ließ, ist das von dem Buchmacher für drei Jahre zusammengeschnürte Paket nach gleichlautenden Meldungen von „Bild“ und der „BZ“ insgesamt 18 Millionen Euro schwer: die somit jährlich auf dem Berliner Konto landende Summe von 6 Mio. Euro wird dabei sogar nur als ein Sockelbetrag angesehen – und im Falle künftiger europäischer Qualifikationen oder einem (theoretischen) Erfolg in der Meisterschaft noch einmal erheblich aufgestockt. Dieser ausgesprochen attraktive Deal wurde bislang aber weder vom Verein noch von bet-at-home bestätigt – nach den Angaben den zumeist sehr gut informierten hauptstädtischen Redaktionen sind sich beide Seiten jedoch längst handelseinig geworden.

bet-at-home hat eine Schwäche für Blau und Weiß

Somit scheint der im Jahr 1999 gegründete Wettanbieter vor einer massiven Intensivierung seiner PR-Aktivitäten in der Bundesliga zu stehen. Bislang hilft dem Unternehmen bereits eine mehrjährige – gleichfalls millionenschwere – Partnerschaft mit dem FC Schalke dabei, den auf etwa 4 Millionen geschätzten Kundenstamm sukzessive auszubauen: Darüber hinaus war es in der jüngeren Vergangenheit auch schon zu umfassenden Kooperationen mit Borussia Mönchengladbach und dem FC St. Pauli gekommen. In der österreichischen Heimat ist bet-at-home zudem unter anderem als Sponsor von Austria Wien aktiv; auch nach Spanien, Polen und Bulgarien streckte der Buchmacher in den letzten Jahren bereits seine Fühler aus.

 


Die Hertha befindet sich gerade inmitten der Vorbereitung auf die neue Saison

 

Dass bet-at-home nun in der Hertha offenbar einen schlafenden Riesen entdeckt, stellt für die alte Dame natürlich einen absoluten Glücksfall dar: Allerdings scheint es sich bei dem sich abzeichnenden Engagement auch bezahlt zu machen, dass die Verantwortlichen des zweifachen Deutschen Meisters bei der Suche nach Sponsoren zu keinem Zeitpunkt Berührungsängste mit der Online-Sparte zeigten. Bevor nämlich die Verhandlungen mit dem Wettanbieter durchzusickern begannen, war zunächst die kürzlich an die Börse gegangene Startup-Schmiede Rocket Internet als neuer Hauptsponsor im Gespräch – den kolportierten Summen des österreichischen Buchmachers kann das Berliner Unternehmen aber offensichtlich noch nicht das Wasser reichen.