Die Braut vor der Hochzeit – respektive dem Verkauf – noch schnell „aufzumascheln“ ist den Verantwortlichen der bwin.party Gruppe, die ihre Fusions- bzw. Veräußerungsabsichten schon im letzten Jahr verkündet haben, nicht gelungen. Immerhin hat der Konzern das Jahr 2014, trotz der Zugkraft einer Fußball Weltmeisterschaft, mit einem Verlust von über 92 Millionen Euro beschlossen. Doch das dürfte die Kaufinteressenten nicht weiter stören, ist der Wett- und Gamingriese an der Londoner Börse doch umgerechnet 1,25 Milliarden Euro schwer. Vielmehr bahnt sich seit Anfang dieser Woche eine regelrechte „Bieterschlacht“ an.

 

 

Übernahmeangebote von GVC & 888 liegen vor

Erst vergangenen Freitag hat der Glücksspielkonzern Gaming VC, dem unter anderem die Marken Casino Club, betboo und Sportingbet (mit Ausnahme des australischen Geschäfts) angehören, sein Interesse an der bwin.party digital entertainment plc, der börsennotierten Holding des Wettanbieters Bwin, bekundet und ein Kaufangebot unterbreitet. Kenneth Alexander, CEO der GVC Holding, bekannte damals noch gegenüber dem Branchenmagazin EGR, nichts überstürzen zu wollen:
 

„I’m prepared to be patient and sit. If people are asking for too much money then I’m quite happy to walk away, I don’t need to erode value by doing bad deals.“
Kenneth Alexander, CEO der GVC Holding

 
Mittlerweile dürfte sich diese Aussage relativiert haben, denn am gestrigen Montag hat sich ein weiterer Branchenvertreter, der Glücksspielkonzern 888, mit einem Angebot ins Rennen gebracht.

 

Marktkapital Börse Kurszeit Kurs Kursgewinn/verlust
GVC 378,81 Mio € Stuttgart STU 09:29:17 6,32 EURO 0,85%
London SETSqx 11:25:41 4,66 EURO 0,98%
Bwin 1,22 Mrd € Stuttgart STU 08:02:35 1,46 EURO 1,74%
London LSE 11:08:52 1,08 GBP -0,19%
Wien 10:27:20 1,50 EURO 1,97%
888 822,67 Mio € Stuttgart STU 09:29:14 2,28 EURO 2,79%

Tabelle: die Notierung der Aktien von Bwin.Party Digital Entertainment PLC, GVC Holdings PLC und 888 Holdings PLC an den verschiedenen Börsen zum heutigen Stichtag.
 

Zunächst gingen Analysten davon aus, dass der doppelt so schwere Konkurrent die besseren Karten hält, doch auch die GVC-Verantwortlichen haben reagiert und sich mit dem kanadischen Pokerriesen Amaya Gaming (u.a. PokerStars und Full Tilt Poker) zusammen getan. Das Gebot liegt nunmehr bei 1,5 Milliarden Euro.

Sollte die „GVC-Amaya Offensive“ erfolgreich sein, so besteht eine Vereinbarung, das Bwin-Geschäft nach Segmenten untereinander aufzuteilen. Demnach ginge das Pokergeschäft an den kanadischen Konzern, während der restliche Geschäftsbereich gemeinsam kontrolliert würde.


alle Infos zum Wettanbieter Bwin


Für die Bwin-Aktionäre, welchen der Jahresverlust wohl schwer in den Mägen lag, ist dies eine positive Entwicklung. Bereits seit die ersten Übernahmegerüchte durchsickerten, und nun befeuert durch das Wettbieten, legt die Bwin-Aktie beachtlich an Wert zu.