Obwohl bei den Olympischen Spielen an sportlichen Alternativen wahrlich kein Mangel besteht, scheint das Fußball-Turnier dieses Mal eine echte Hauptsache zu sein: Von den fußballversessenen Brasilianern wird das Hauptaugenmerk in Rio schließlich wie selbstverständlich auf das runde Leder gerichtet.

Zur gesteigerten Aufmerksamkeit trägt zudem sicherlich die Tatsache bei, dass sich die entsprechenden Spiele als eine landesweite Angelegenheit erweisen. Da in den reichlich zwei Wochen ganze 16 Teams durch den Wettbewerb geprügelt werden müssen, finden die 32 Partien in sechs verschiedenen Städten statt.

 

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Diese Dezentralisierung macht sich erforderlich, weil etwa die drei Spieltage der vier Vorrundengruppen an jeweils nur einem Tag über die Bühne gehen: Die ersten Punkte werden dabei bereits einen Tag vor der feierlichen Entzündung des olympischen Feuers vergeben.

Durch den Modus mit je zwei Aufsteigern in das Viertelfinale wird ein Wirrwarr wie bei der jüngsten Europameisterschaft erfreulicherweise verhindert. Als etwas chaotisch hat sich im Vorfeld dafür die Zusammenstellung der gen Brasilien entsandten Kader erwiesen.

 

Wettquoten Vergleich: Wer gewinnt die Goldmedaille in Rio?

Bet365 Logo Interwetten Logo Betsafe Logo Tipico Logo Bwin Logo Betway Logo
Brasilien 2,00 2,00 1,85 1,90
Argentinien 13,0 10,0 6,00 11,0
Deutschland 7,50 7,00 7,00 7,00
Portugal 8,50 10,0 11,0 9,00
Kolumbien 17,0 15,0 34,0 17,0
Mexiko 12,0 10,0 17,0 11,0
Dänemark 26,0 30,0 21,0 34,0
Schweden 23,0 25,0 26,0 21,0
Nigeria 17,0 15,0 21,0 17,0
Japan 67,0 40,0 34,0 51,0
Algerien 101 60,0 34,0 67,0
Südkorea 41,0 70,0 41,0 51,0
Südafrika 51,0 70,0 41,0 51,0
Honduras 67,0 80,0 101 81,0
Irak 126 100 67,0 151
Fidschi 3001 1000 301 1001

Quoten: Stand 5. August 2016; Text: vor Turnier-Beginn
 

Der olympische Geist hat nur wenig Zugkraft

Zieht zum einen die hauptsächliche Beschränkung auf U23-Kicker nach sich, dass lediglich drei sturmerprobte Oldies die Mannschaften verstärken dürfen, stellte sich vielfach selbst die Suche nach reisewilligen Jungprofis als ein langwieriges Unterfangen heraus.

So haben etwa bei der erstmals seit 1998 wieder für die Spiele qualifizierten DFB-Auswahl alle „Talente“ „olympia-frei“, die sich zuletzt bei der EM in Frankreich den Sommer um die Ohren schlugen – weiterhin stehen jene Akteure nicht zur Verfügung, die aktuell bereits mit ihren Vereinen in der europäischen Qualifikation gefordert sind.

Der Verzicht auf jüngst transferierte Spieler und weitere von den Klubs ausgehandelte Kompromisse schränkten den Kreis an potentiellen Kandidaten zusätzlich ein – nichtsdestotrotz vermochte es Trainer Horst Hrubesch schlussendlich, eine Liste mit 18 Namen zu präsentierten.

 

“Das wird für uns ein einmaliges Erlebnis, von dem die Spieler noch ihren Enkeln erzählen werden. Ich bin sicher, dass mit diesen Jungs vieles möglich ist.”

– Horst Hrubesch kann nicht so recht nachvollziehen, dass nicht jeder Spieler für die Teilnahme an den Olympischen Spielen brennt.

 

Angesichts der quälend langen Hängepartie ist es schon fast überraschend, dass sich der nunmehr nominierte Kader dennoch sehen lassen kann: Mit Matthias Ginter geht sogar ein Spieler an den Start, der vor zwei Jahren an Ort und Stelle bereits die Weltmeisterschaft gewann.

Vom Keeper Timo Horn über Julian Brandt bis zu Max Meier und Davie Selke ist auch darüber hinaus jede Menge bundesligaerprobtes Personal vertreten: Ebenso sollten die drei Ü23-Kicker Sven Bender, Lars Bender und Nils Petersen durchaus höheren Ansprüchen genügen.

 

Enormes Leistungsgefälle in den Gruppen

Dies gilt nicht zuletzt deshalb, weil bei den Olympischen Spielen nicht nur durchweg hochklassiges Spielerpersonal zugegen ist: Da der Qualifikationsmodus gerade die Teilnahme von Exoten begünstigt, hat sich in das 16er-Feld auch so mancher hoffnungslose Außenseiter verirrt.

Zu diesen ist natürlich auch Fidschi zu zählen, dass sich schon in der Vorrunde gegen die deutsche Mannschaft ausprobiert. Die weiteren Gegner aus Mexiko und Südkorea dürften allerdings dafür sorgen, dass sich die anfängliche Gruppenphase keineswegs zu einem Selbstläufer entwickelt.

 
Die Vorrundengruppen des olympischen Fußballturniers der Herren:


    Gruppe A: Brasilien, Dänemark, Irak, Südafrika
    Gruppe B: Japan, Kolumbien, Nigeria, Schweden
    Gruppe C: Deutschland, Fidschi, Mexiko, Südkorea
    Gruppe D: Algerien, Argentinien, Honduras, Portugal

 
Immerhin hatten sich die Nordamerikaner bereits vor vier Jahren in London einigermaßen überraschend zum Gewinner der Goldmedaille gekrönt; von den „asiatischen Tigern“ wurde jenes Turnier auf dem fast ebenso beeindruckenden Bronze-Rang beschlossen.

Trotz der beachtlichen Stolpergefahr weisen die Langzeitquoten der Wettanbieter jedoch darauf hin, dass weder die Mexikaner noch die Südkoreaner am Ende ganz vorne zu erwarten sind. Echte Konkurrenz hat das DFB-Team somit wohl erst nach dem Eintritt in die K.-o.-Runde zu fürchten.

Eine knifflige Prüfung kündigt sich dabei gleich im Viertelfinale an, in dem es wahlweise gegen Argentinien oder Portugal zur Sache gehen dürfte: Vorab scheint es hier so gut wie unmöglich zu sein, das etwas kleinere Übel zu benennen.

 

Geht es erneut gegen den Angstgegner Portugal?

Aufgrund des „kontinentalen Heimvorteils“ schätzen die Buchmacher die Albiceleste zwar als überlegen ein; der deutsche Nachwuchs hat zuletzt allerdings ausgerechnet mit der iberischen Selecao richtig schlechte Erfahrung gemacht.

 
Icon InfoBei der U21-EM vor einem Jahr waren Spieler wie Ter Stegen, Kimmich, Can, Volland und Ginter gegen die Portugiesen mit einem glatten 0:5 untergegangen – beim frisch gebackenen Europameister steht somit offenkundig längst die nächste goldene Generation Gewehr bei Fuß.
 

Nichtsdestotrotz scheint es auch den Argentiniern nicht an Trümpfen in der Hinterhand zu mangeln: Während die Senioren um Lionel Messi jüngst ein Endspiel nach dem anderen vergeigten, hatte sich die nunmehrigen Olympioniken einstmals bereits zum südamerikanischen U20-Meister gekrönt.

Als unangefochtener Liebling der Wettanbieter gehen allerdings die gastgebenden Brasilianer unter den fünf olympischen Ringen an den Start; die haushohe Favoritenstellung dürfte dabei nicht zuletzt der Mitwirkung eines gewissen Neymar geschuldet sein.

 

Brasilien will den Heim-Fluch brechen

Nachdem es im Nachhinein wie eine Gnade wirkt, dass sich der mittlerweile 24-Jährige anno 2014 verletzungsbedingt das desaströse 1:7 gegen den späteren Weltmeister aus Deutschland ersparte, will Neymar nun unbedingt im zweiten Anlauf im ehrwürdigen Macarana triumphieren.

Für dieses große Ziel hatte der Superstar der Selecao vor einigen Wochen sogar die Copa América Centenario geschwänzt – auch vom peinlichen Scheitern der Brasilianer in der Vorrunde blieb der Wahl-Katalane somit unberührt.

 

Video: Bei den Olympischen Spielen 2012 in London siegte Mexiko im Finale in Wembley gegen Brasilien mit 2:1. (Quelle: Youtube/lNMERSOENLARED)


 

Wie ernst die Mission Geld von den Gastgebern genommen wird, stellt zudem auch die Nominierung von Renato Augusto unter Beweis: Auch der vor Erfahrung strotzenden Keeper Prass dürfte sich in einem Umfeld der ambitionierten Jungspunde als eine echte Bereicherung erweisen.

Während das qualitative Potential der Selecao somit unbestritten ist, droht dem Gold-Anwärter jedoch ausgerechnet der vermeintliche Heimvorteil in die Quere zu kommen: Schließlich lehrten die Erfahrungen der WM 2014, dass den Spielern der Erwartungsdruck der Zuschauer gewaltige Probleme macht.

 
Icon HistoryNunmehr droht es insbesondere ein schlechtes Omen zu sein, dass die Vergabe der Medaillen ausgerechnet im Maracana und in Belo Horizonte erfolgt: An eben jenen beiden Spielstätten hatten die Brasilianer bei den zwei absolvierten Heim-Weltmeisterschaften bekanntlich die schwärzesten Stunden ihrer ansonsten glorreichen Fußball-Geschichte erlebt.